Chronik 1931 - 1995
Aus der Festschrift der Turn- und Sportunion Rohrbach/Berg, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums (im Jahr 1996) verfasst wurde.
digitalisiert von Christoph Patrasso
SEKTION FAUSTBALL
gegründet 1959
Der Faustball-Rückblick wurde zusammengestellt von:
Bernhard Lanzerstorfer, Rudolf Neumüller, Manfred Stockinger, Mag. Andreas Vierlinger
Sektionsleiter
1959 - 1964 1965 - 1973 1974 - 1978 1979 1980 - 1985 1986 - |
Dir. Erwin Brandstetter Siegfried Öller Alfred Ranninger Franz Lindorfer Manfred Stockinger Rudolf Neumüller |
Aus der Faustball-Steinzeit
Auszüge aus den Berichten und Aufzeichnungen des Sepp Suko:
“... Im Jahre 1931, nach Fertigstellung des Vereinshauses am Berg, haben einige Angestellte und auch Hauptschüler meistens am Sonntag nachmittag Faustball gespielt.
... Im April 1934 fand eine Inspizierung der 4. Kompanie des Alpenjäger-Reg. 7 durch hohe Offiziere statt. Zur Abschiedsfeier wurde auch ein Faustballspiel veranstaltet.
... Im Juni 1936 sind 190 Mann des 3. Baon. des 2. Wiener Inf.-Reg. 2 in der Volksschule und im Vereinshaus untergebracht worden. In ihrer Freizeit haben sie auch Faustball gespielt.
... Am 15. 12. 1950 wurde zum ersten Mal eine Sektion Faustball gegründet. Der Sektionsleiter war Dipl.Kfm. Matthias Kirsch. In diesem Jahr hatte Rohrbach zwei Mannschaften gestellt. Unsere Faustballpioniere waren: Hans Eichbauer, Matthias Kirsch, Josef Wild, Josef Höglinger und Franz Polterauer von der 1. Mannschaft sowie Otmar Greiner, Walter Habringer, Ernst Diensthuber, Heli Haider und Ludwig Stockinger von der 2. Mannschaft.
Mußten sie sich im August 1951 gegen Ulrichsberg noch geschlagen geben, so konnten sie am 30. 9. 1951 mit 4:1 Sätzen gegen Lembach gewinnen. Mit 15.12.51 wurde aber das Faustballgeschehen wieder eingestellt.
... 10. Mühlviertler Sommerkampfspiele am 4. und 5. Juli 1959: Die Rohrbacher Erwin Brandstetter, Adolf Doneus, Gerhard Barth, Johann Gramlinger, Franz Kaiser, Otto Wöss und Alfred Ranninger belegen beim Faustballturnier den 8. Platz.
... Am 4. 10. 59 startete die erste offizielle Faustball-Bezirksmeisterschaft in Rohrbach. Rohrbach I konnte auf Anhieb mit 24 Punkten den Bezirksmeistertitel 1959/60 erringen.
Rohrbach II landete mit 12 Punkten auf dem 6. Platz.
Bei einem Turnier am 1. 8. 60 in Altheim siegte Rohrbach II vor Rohrbach I.
... Bei den ersten Aufstiegsspielen in Linz gab es gegen ATSV Linz Stamm und Vöcklabruck zwei Niederlagen. Das Spiel gegen Enns endete 29:29.
... Beim Faustballturnier am 3. 4. 1960 in Rohrbach siegte Oberneukirchen vor Haslach und Rohrbach.
... Beim großen Faustballturnier der Turn- und Sportunion Oberösterreich am 11. September 1960 in Linz belegte Rohrbach den 7. Platz.”>
“Die Glorreichen Sechziger” - Aufstieg und Durchmarsch
Der ersehnte Aufstieg in die Landesliga schien für Rohrbach wie verhext zu sein. Trotz begeisternder Spiele konnte das angestrebte Ziel, als erste Mannschaft des Bezirkes in die OÖ. Landesliga aufzusteigen, lange Jahre nicht erreicht werden. Sehr oft scheiterte man nur an einem Punkt oder gar am Ballverhältnis.
Auch im Jahr 1970 schien es vorerst so, als sollte es wiederum nicht gelingen. Ein 4. Rang bei den Aufstiegsspielen in Vöcklabruck begrub zunächst alle Hoffnungen. Das freiwillige Ausscheiden einer Mannschaft aus der Liga machte den Aufstieg aber schließlich möglich.
Gespannt sahen Spieler und Anhänger der neuen Meisterschaft entgegen. Nach den Erfolgen in der ersten Runde stiegen die Hoffnungen, da mit SV Zwettl ein Gegner bezwungen werden konnte, der als sehr kampfstark bekannt war. Am Ende der Herbstmeisterschaft stand Rohrbach mit neun Siegen und nur zwei äußerst knappen Niederlagen als Herbstmeisterfest.
Auch in der Frühjahrsmeisterschaft setzte sich die Erfolgsserie fort, und so ging dann ein Traum in Erfüllung, mit dem all die Jahre nie jemand gerechnet hatte. Nach vier spannenden Meisterschaftsrunden mit neun Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage nahm Rohrbach hinter ATSV Perg den 2. Platz ein. Diese Platzierung bedeutete, daß der Durchmarsch in die höchste oö. Spielklasse (Oberliga) geschafft war.

stehend v.l.: Franz Lackinger, Siegfried Öller, Dr. Franz Humenberger, Mag. Herbert Haudum
hockend: Karl Perfahl, Manfred Stockinger, Rudolf Reisinger
Der Start in der Oberliga verlief sehr vielversprechend. Siege in der ersten Runde, sehr gute Leistungen in den nächsten Herbstrunden und die Frühjahrsmeisterschaft brachten schließlich den ausgezeichneten 4. Rang.
Mit der Meisterschaft 1972/73 begann dann der Abstieg, und es sollte Jahre dauern, bis Rohrbach wieder in der höchsten oö. Liga erfolgreich mitmischen konnte. Nach Abschluß der Herbstmeisterschaft beendete der Großteil der Mannschaft den Faustballsport. Der Rest des Teams konnte diese Verluste nicht verkraften, und so mußte der Gang in die Landesliga und schließlich sogar in die Bezirksliga angetreten werden.
In dieser Zeit wurde aber sehr erfolgreich in der Hallenmeisterschaft gespielt. 1971 hatte man die Hallen-Landesliga und die Hallen-Landesoberliga aus den Mannschaften der Feld-Staatsliga und den Landesligen gegründet.
Gleich bei den ersten Hallen-Landesliga-Meisterschaften konnte Rohrbach den Aufstieg in die stärkste Hallenliga Österreichs erringen. Und auch dort zeigte es sich, daß Rohrbach mit namhaften Mannschaften durchaus mithalten und den Ligaerhalt schaffen konnte. Weil das zweite Jahr in der Hallen-Oberliga noch mit der unveränderten Mannschaft gespielt wurde, konnte die Klassenzugehörigkeit beibehalten werden. Erst ein Jahr später mußte Rohrbach mit einer Jugendmannschaft den bitteren Gang in die unteren Ligen antreten.
Die genannten Erfolge und auch das großartige Abschneiden bei internationalen Turnieren, wie in Innsbruck, Rothenburg o.d.T., Ingolstadt usw. und nicht zuletzt das erste Länderspiel zwischen Österreich und der BRD in unserem Bezirk brachten es mit sich, daß in Rohrbach eine große Faustballbegeisterung herrschte. 500 Zuschauer waren bei Heimspielen keine Seltenheit, und bei Auswärtsrunden mußte oft ein Autobus für die Fans organisiert werden.
Die Dekaden im Herren-Faustball
Nachdem die Mannschaft der “Glorreichen Sechziger” nach der Herbstmeisterschaft 1972 völlig zerfallen war, versuchte ein Mann mit einer Handvoll Jugendlicher den Erhalt in der höchsten oö. Spielklasse zu schaffen. Ein Unterfangen, das von vornherein kaum eine reelle Chance auf Verwirklichung hatte.
Und so kam es, wie es kommen mußte. Eine Niederlage folgte der nächsten, ein Abstieg folgte dem anderen. Der so mühsam erkämpfte Weg nach oben wurde auf der anderen Seite zu einer totalen Abfahrt. In dieser Situation hätte wohl jeder resigniert. Nicht aber jener Mann, der sich in den Kopf gesetzt hatte, den Rohrbacher Faustball keinesfalls aufzugeben.
Manfred Stockinger, der “letzte Mohikaner” aus der “Glorreichen Sechziger-Mannschaft”, übernahm als sportlicher Leiter der Sektion den Wiederaufbau, und seine einzige Chance war, diesen Neubeginn mit der Jugend zu vollziehen.
Obwohl einige große Talente vorhanden waren, zerrten die Enttäuschungen der letzten Abstiegsjahre sehr stark am Selbstvertrauen des Nachwuchses. Dadurch blieben einige sehr vielversprechende Spieler in ihrer Entwicklung stecken.
Gleichzeitig wurde aber in den Schulen und auch neben dem Unterricht sehr aktiv Faustball betrieben. So war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Nachwuchsspieler dann in der Sektion integriert werdenkonnten.
Mitte der 70er Jahre hatte eine Jugendmannschaft sogar auf Landesebene bereits schöne Erfolge erzielt. Um aber bei den Herren mithalten zu können, war es noch zu früh.
Es dauerte daher bis 1982, ehe eine vielversprechende Mannschaft (siehe Bild) einen nennenswerten Erfolg liefern konnte: Den Herbstmeistertitel in der Regionalliga Nord. Diesen errang man auf eindrucksvolle Art und Weise. Besonders geprägt war die Leistung von einem sehr effizienten Angriffsspiel.
Es gab in diesem Meisterschaftsjahr 1983 nur das Duell zwischen Rohrbach und Enns um den Titel und somit um den Aufstieg in die OÖ. Landesliga. Die Entscheidung fiel schließlich im direkten Spiel. Hatte Rohrbach im Herbst noch die Nase vorne gehabt, so ging dieses alles entscheidende Match an Enns, und bei der Endabrechnung war es lediglich ein Ball, der dem Gegner den Aufstieg brachte.

hinten v. l.: Gerhard Neubauer, Christian Oyrer, Dr. Paul Neundlinger, Rudolf Neumüller, Manfred Stockinger
vorne: Gerald Brandtner, Gerhard Hinterreiter, Wilhelm Herrmann
Diese verpaßte Chance stellte wieder eines der Dekadenereignisse in der Geschichte des Rohrbacher Herren-Faustballs dar. Durch den Nichtaufstieg in die Landesliga wurde der Mannschaft der Wind aus den Segeln genommen. Enns kämpfte sich ab diesem Zeitpunkt bis zur ersten Bundesliga hinauf, und Rohrbachstieg in den Faustballkeller hinunter. Berufliche und familiäre Gründe zwangen den einen oder anderen Spieler, den aktiven Sport an den Nagel zu hängen. Diese Situation erinnerte exakt an jene aus dem Jahre 1972. Es begann nun wieder die Zeit, aus der Jugend eine kampfstarke Mannschaft zu formen.
Einige Zwischenhochsund-tiefs ließen die Meisterschaften vorbeigehen. In dieser Zeit sah sich der immer unermüdliche Kämpfer Manfred Stockinger zur Durchführung eines Generationenwechsels gezwungen. Die aufreibenden Jahre waren auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen, und er war der Überzeugung, daß eine Erfrischungskur nur mit jungem Blut möglich sei.
Rudolf Neumüller, der schon seit 1974 im Dienst der Sektion Faustball stand, konnte schließlich für die Stelle des Sektionsleiters gewonnen werden.
In der Zwischenzeit begab es sich, daß die Rohrbacher Damen den sportlichen Ton angaben. Gar nichtselten blieb bei einem Trainingsmatch das weibliche Geschlecht über das männliche erfolgreich. Erst im Jahre 1989 sah die Rohrbacher Herrenmannschaft wieder Licht am Ende des Tunnels.
Oberösterreichischer Hallen-Landesmeister 1992/93
Die gute Aufbauarbeit, die vor allem durch den sportlichen Leiter Mag. Andreas Vierlinger geleistet worden war, zeigte nun ihre Früchte.
Gerade in der Halle konnte man die guten Trainingsbedingungen und die eigene Spielanlage ausnützen. So schaffte die Mannschaft Union Passecker Rohrbach/Berg im Spieljahr 1990/91 endlich wieder den Aufstieg in die höchste oö. Liga und bereits im zweiten Jahr den wohl größten Erfolg in der Geschichte des Herren-Faustballs, den OÖ. Hallen-Landesmeistertitel 1992/93.
Aufstieg in die 2. Hallen-Bundesliga
Nach der “Pflicht”, dem OÖ. Landesmeister, stand noch die “Kür” auf dem Programm: Der Meistertitel berechtigte zu den Aufstiegsspielen in die 2. Bundesliga. Diese Aufstiegsspiele wurden an die Sportunion Rohrbach/Berg vergeben, weshalb man die einmalige Chance hatte, diesen bisher größten Erfolg auch noch vorheimischem Publikum zu erreichen.
Die Gelegenheit, in die zweithöchste Hallen-Spielklasse aufzusteigen, ließ sich Rohrbach nicht entgehen. Mit Siegen über Bischofshofen (Salzburg) und Höchst (Vorarlberg) war erstmals eine Rohrbacher Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga.

stehend v. l.: Peter Hinternberger, Mag. Thomas Leitner, Gerhard Neubauer, Rudolf Neumüller
sitzend: Siegfried Burgstaller, Albert Obermüller, Mag. Andreas Vierlinger
Der Höhenflug der Hallenmeisterschaft setzte sich auch auf dem Feld fort. Hier sollte einmal besonders erwähnt werden, daß diese Erfolge mit einem immer stärker werdenden Angriffsspiel einhergingen. So schafften die Herren gleich im Anschluß an den Aufstieg in die Hallen-Bundesliga auch den Aufstieg in die Feld-Landesliga. Leider konnte aber dieses Niveau nicht gehalten werden, und bereits nach dem jeweils ersten Jahr Ligazugehörigkeit folgte wiederum der Abstieg.
Es bleibt nun zu hoffen, daß es sich diesmal nur um ein Zwischentief handelt und nicht schon wieder um eines jener Dekadenereignisse, die in der Vergangenheit die Sektion erschüttert und über lange Zeit hinweg belastet haben. Das spielerische Potential ist ja weiterhin vorhanden, und auch vom Nachwuchs könnte sich der eine oder andere in der nächsten Zeit für unser Team empfehlen.

stehend v. l.: Klaus Eckerstorfer, Stefan Hofer, Rudolf Neumüller
hockend: Albert Obermüller, Gerhard Neubauer, Mag. Andreas Vierlinger
Die Anfänge im Damen-Faustball
Durch die Erfolge der Männermannschaft und die Faustballbegeisterung in den 60er-Jahren kam bei einigen Frauen und Mädchen von Rohrbach der Wunsch auf, diesen schönen Sport auch auszuüben.
Im Herbst 1970 war es dann soweit. Unter der Leitung von Manfred Stockinger fanden die ersten Gehversuche statt. Vorerst noch nicht regelmäßig, da immer nur trainiert werden konnte, wenn gerade ein Turnsaal frei war. Ab Jänner 1971 wurde aber zweimal in der Woche geübt. Recht viele Damenmannschaften gab es zu dieser Zeit in Oberösterreich noch nicht. Im Mühlviertel war Rohrbach das zweite Damenteam nach Pregarten.
Der Spielbetrieb beschränkte sich auf dem Feld auf eine Bezirksliga und eine Landesliga. In der Halle gab es eine Landesmeisterschaft. Nach wenigen Wochen des Trainings wagten es die Rohrbacherinnen bereits, sich dem Vergleich mit anderen Vereinen zu stellen:
Mitte Jänner 1971 fuhr man zu den Hallen-Landesmeisterschaften nach Linz und konnte dabei den überraschenden 3. Platz belegen.
Auf Grund dieses Erfolges stiegen die Rohrbacherinnen im Frühjahr in die laufende Feld-Bezirksmeisterschaft ein, und im Herbst traten sogar zwei Damenmannschaften in der Bezirksliga Linz an. Rohrbach I stieg gleich in die Landesliga auf, während sich das zweite Team im Mittelfeld behaupten konnte.
Die Landesliga war zu dieser Zeit die stärkste Liga Österreichs. Mit wechselnden Erfolgen konnte sich Rohrbach aber meist im vorderen Feld platzieren. Ob beim Damen-Europacupturnier 1973 in Linz oder bei sonstigen internationalen Veranstaltungen, Rohrbach war meist an der Spitze zu finden.

stehend v. l.: Trainer Manfred Stockinger, Christine Aigner (Engleder), Renate Zeimes (Nemec), Maria Hintringer (Strasser), Maria Sonnleitner (Grims), Edith Wögerbauer (Höllwirth)
hockend: Waltraud Kern (Brunner), Christa Mickstötter (Steidl), Christa Landertinger (Königsreiter)
Wie groß die Begeisterung war, zeigt beispielsweise die Tatsache, daß die Spielerinnen ihre ersten Dressen selbst genäht hatten.
Die guten Erfolge der Rohrbacher Damenmannschaft in der Landesliga wurden auch von höherer Stelle honoriert. 1973 erhielten Maria Grims, Christa Haudum und Christa Königsreiter als erste Spielerinnen des Bezirkes Rohrbach eine Einberufung in die oö. Auswahl bzw. dann in den österreichischen Nationalkader.
Und auch in den Folgejahren waren immer wieder Spielerinnen aus Rohrbach dazu berufen, Österreichs Farben im Nationalteam zu vertreten.
Durch den Wegzug von Spielerinnen in andere Orte bzw. durch den “Ausfall” aus familiären Gründen gab es so manches Mal bei der Stammannschaft Aufstellungsprobleme, die aber auf Grund des großen Kaders doch einigermaßen gemeistert wurden. Den Betreuern war von Beginn an die Jugendarbeit ein wichtiges Anliegen, weshalb man die Kampfmannschaft stets mit den eigenen Nachwuchsspielerinnen versorgen konnte.

hockend: Renate Koblmüller (Stallinger), Ingrid Kempinger (Stockinger), Rosi Ettmayer (Lehner)
Union Sparkasse Rohrbach/Berg - Österreichischer Meister 1986/87
15 Jahre nach der Aufnahme des Spielbetriebes im Damen-Faustball,
4 Jahre nach dem Erringen des OÖ. Landesmeisters und nach
3 Jahren in der höchsten österreichischen Spielklasse
wurde die Damenmannschaft Union Sparkasse Rohrbach/Berg Österreichischer Meister.
Eigentlich wäre dieser höchste sportliche Erfolg, den je eine Rohrbacher Mannschaft erreichen konnte, bereits ım Meisterschaftsjahr 1985/86 fällig gewesen. In diesem Jahr war die Ausgangsposition bei der letzten Runde vor heimischem Publikum ein 3-Punkte-Vorsprung und eigentlich eine sichere Sache. Doch gerade vor der eigenen Zuschauerkulisse hielten die Nerven nicht. Dazu kamen noch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen, und schon mußte man sich mit dem Vizestaatsmeistertitel zufrieden geben.

stehend v. l.: Union-Obmann Josef Oyrer, Anni Hoheneder (Höglinger), Elisabeth Pichler, Gerti Stallinger, Manfred Stockinger
hockend: Renate Koblmüller (Stallinger), Mag. Heidi Kobler, Rosemarie Neuner (Stallinger), Sektionsleiter und Trainer Rudolf Neumüller
Ein Jahr später waren dann die Vorzeichen vor der letzten Runde in Linz (ASKÖ Stamm-Platz) genau entgegengesetzt. Aber diesmal klappte das beinahe Unmögliche. In einem Spiel, das Alfred Hitchcock nicht gruseliger inszenieren hätte können, wurde der ewige Rivale ASKÖ Linz-Stamm besiegt, und Rohrbachs Faustball-Damen waren auf der obersten Stufe angelangt.
Union RAIKA Rohrbach/Berg - Meister der 2. Bundesliga 1986/87
Zur gleichen Zeit, als die Mannschaft Sparkasse Rohrbach/Berg in Linz um den Staatsmeistertitel kämpfte, spielte die Mannschaft Union RAIKA Rohrbach/Berg um den Titel in der 2. Bundesliga.

stehend v. l.: Dipl.Ing. Andreas Brandtner, Hermine Haidvogel, Maria Roth, Mag. Ulrike Oyrer, Mag. Maria Lettenmayr, Mag. Gabriele Berger (Roth), Bernadette Lindorfer; sitzend: Karin Reisinger
Nachdem dieses Team 1984 auch in die höchste Spielklasse aufgestiegen war, mußte es nach dem 10. Platz im Spieljahr 1985/86 in die 2. Bundesliga zurück. Doch hier demonstrierten sie mit dem Meistertitel ganz eindeutig, daß ihr wahrer Platz in der 1. Bundesliga war. Somit befand sich Rohrbach als einziger Verein wieder mit zwei Mannschaften in der höchsten Spielklasse.
Zwei Teams in der 1. Bundesliga - das bedeutete natürlich, daß man einen beinahe gleichwertigen Kader von rund 15 Spielerinnen brauchte, um auch erfolgreich mitzuhalten. Für den relativ kleinen Verein Rohrbach/Berg war das über einen längeren Zeitraum nicht zu verwirklichen. So war die Sektionsführung nach dem Spieljahr 1988/89 gezwungen, die beiden Mannschaften zu fusionieren.
In den Folgejahren konnten sowohl in der Halle als auch auf dem Feld neben einem Vizestaatsmeistertitel und einem 3. Platz immer gute Mittelfeldplazierungen erreicht werden.
Wegen des Ausfalls von vier Stammspielerinnen im Jahr 1994 mußten diese Plätze durch Nachwuchsfaustballerinnen aufgefüllt werden. Es war klar, allen voran dem Trainer Mag. Andreas Vierlinger, daß es sehr schwer werden würde, die Klassenzugehörigkeit in der höchsten österreichischen Liga zu wahren.

stehend v. l.: Sektionsleiter Neumüller, Barbara Thaller, Annemarie Springer, Brigitte Winkler, Jacqueline Jell, Trainer Mag. Andreas Vierlinger
kniend: Karin Lindorfer, Pia Neundlinger, Tanja Hofer
liegend: Andrea Gumpenberger
Nach einem erbitterten Abstiegskampf mußte am Ende der Hallensaison 1994/95 der Gang in die OÖ. Hallen-Landesliga und im Frühjahr 1995 auf dem Feld in die 2. Damen-Bundesliga angetreten werden.
Das Gastspiel währte in der Halle jedoch nur kurz, denn nach 15 Siegen und nur einer einzigen Niederlage sowie nach zwei überlegenen Siegen bei den Aufstiegsspielen in Wien sind die Rohrbacher Damen bereits wieder in Österreichs höchster Spielklasse vertreten.
“Wiener Allianz Trophy” 1988-1995

97 teilnehmende Damen- und Herrenmannschaften aus Deutschland, aus Brasilien, aus Chile, der Schweiz, aus Tschechien und aus Österreich. Eine wunderschöne Sportanlage und sportmedizinische Betreuung aller Aktiven vor, während und nach den Wettkämpfen. Computergesteuerte Spielpläne, die mit allen Eventualitäten auf Knopfdruck fertig werden. Die Unterstützung durch einen Hauptsponsor gemeinsam mit 65 weiteren einheimischen Firmen und insgesamt 121 freiwillige Helfer, alle Tag und Nacht unermüdlich im Einsatz.
Das sind die Ingredienzien des bestdotierten und bestbesetzten Faustballturnieres Österreichs: der “Wiener Allianz Trophy” in Rohrbach.
Sommer 1987. Die Gemeindeväter von Rohrbach und Berg hatten der Union eine Sportanlage internationalen Zuschnittes beschert, die sich für die Veranstaltung von Großereignissen geradezu aufdrängte.
So begann das erste Organisationskomitee, bestehend aus Dipl. Ing. Andreas Brandtner, Christian Oyrer, Rudolf Neumüller und Mag. Andreas Vierlinger, mit den Vorbereitungen für das 1. Rohrbacher Allianz-Faustballturnier.
Die Ziele waren hochgesteckt, aber – wie sich herausstellen sollte - realistisch und erreichbar.
Durch das freundliche Entgegenkommen der Sektion Fußball, die seither auf ihren ersten Heimtermin im Herbst verzichtet, konnte das dritte Augustwochenende für die Veranstaltung fixiert werden. Der Termin war gut gewählt, beginnt doch in der Regel ein bis zwei Wochenspäter die österreichische Faustballmeisterschaft.
Als markantestes Merkmal und als Zeichen der Verbundenheit mit den heimatlichen Gefilden wurde von Steinmetzmeister Günther Steidl eine Trophäe aus Mühlviertler Granit gehauen. Ein kräftiger Arm, emporragend aus steinigem Untergrund, symbolisch umgarnt von einer Faustballeine, mit seinen Fingern einen Faustball umklammernd, sollte die “Wiener Allianz Trophy” verkörpern.
Als sich der Versicherungsinspektor Hermann Kobler von der Wiener Allianz gemeinsam mit seinem Arbeitgeber bereit erklärte, das Hauptsponsoring zu übernehmen, war auch die finanzielle Basis auf breiter Ebene abgesichert, und die Entwicklung nahm unaufhaltsam ihren Lauf.
Ein einheitliches Design, vom Pickerl über Briefpapier bis hin zur Bekleidung der Schiedsrichter am Finaltag, wurde eingeführt.

Ein perfekter Spielplan ermöglichte die maximale Ausnutzung des vorhandenen Reservoirs an Spielplätzen.
Das sportliche Niveau steigerte sich von Jahr zu Jahr. Wesentliche Eckpunkte:
* 1990 wurde eine Vorrunde der Faustball-Weltmeisterschaft ausgetragen.
* Weiters der Europacup der Damen1991, der in der Geschichte des Damen-Faustballs erstmals durchgeführt wurde.
* Und schließlich der Schlagabtausch zwischen dem brasilianischen und dem österreichischen Herren-Nationalteam 1991 und 1995.
Heute gilt das Turnier als Leistungsschau knapp vor Beginn der Herbstmeisterschaft, was sich bis dato durch das Medieninteresse in Form von mehrmaligen ORF-Fernsehübertragungen, zahlreichen Radiointerviews und einer Vielzahl von Zeitungsartikeln ausgedrückt hat.
Auch das Rahmenprogramm ist bis ins kleinste Detail durchdacht und überläßt nichts dem Zufall. Dafür garantieren hochmotivierte Mitarbeiter, die von lukullischer Küche bis zu südamerikanischen Mixgetränken alles anbieten, was das Herz begehrt. Mittlerweile ist die “Wiener Allianz Trophy” zum fixen Bestandteil des Rohrbacher Sportgeschehens geworden und trägt als solche ihren Teil zum Ruf der Stadtgemeinde Rohrbach als Sportgemeinde bei.
Faustball-Ortsmeisterschaften
Sozusagen als Einstimmung wird alljährlich am Vortag des Allianz-Turniers die bereits traditionelle Feld-Ortsmeisterschaft ausgetragen. Bei dieser Veranstaltung kämpfen Vereine, Institutionen, Ämter, Firmen usw. um den Rohrbacher Ortsmeistertitel. Dieses Turnier erfreut sich immer größerer Beliebtheit. 1995 ging bei einem Nennungsrekord von 16 Mannschaften die Sektion Tennis als Sieger hervor.
Selbstverständlich wird auch jedes Jahr im Frühling in unserer Bezirkssporthalle ein Ortscup durchgeführt. Denn mit diesen Veranstaltungen wird allen Anhängern des Faustballsports Gelegenheit gegeben, die Spannung und die Dramatik auf einem Faustballfeld selbst aktiv zu erleben. Und natürlich soll dabei auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen.

kniend: Karin Reisinger, Gerhard Neubauer
Chronik der Sektion Faustball in Stichworten
1957 | Gründung der Sektion Faustball innerhalb der Union Rohrbach/Berg Erster Sektionsleiter: Dir. Erwin Brandstetter |
1960 - 1963 | Union Rohrbach I wird dreimal Bezirksmeister bei den Herren |
1964 | 2. Platz bei der Herren-Bezirksmeisterschaft Turniersieg bei einem Bezirksvergleichskampf in Steyr |
1965 | Neuer Sektionsleiter: Siegfried Öller Turniersieg bei einem Bezirksvergleichskampf in Neufelden |
1968 | Zwar Herren-Bezirksmeister - aber Aufstieg in die B-Liga wieder nicht geglückt Turniererfolge: 1.Platz: Innsbruck, Pregarten, Rothenburg o.d.T.; 2. Platz: Linz |
1970 | Herren-Bezirksmeister, Aufstieg in die B-Liga und an sofort Herbstmeister |
1971 | Aufstieg in die Landesoberliga (Feld) Faustball-Länderkampf zwischen der BRD und Österreich in Rohrbach Int. Faustballturnier mit 10 Mannschaften – Sieger Garmisch (BRD) Aufnahme des Spielbetriebes im Damen-Faustball |
1972 | 4. Platz der Herren in der Landesoberliga (Feld) Aufstieg auch in die Hallen-Landesoberliga |
1973 | Auflösung der Herren-Oberliga-Mannschaft und Abstieg in die Landesliga Damen: Europacupturnier in Linz - 8. Platz |
1974 | Neuer Sektionsleiter: Alfred Ranninger Abstieg der Herren in die Regionalliga Damen in der Landesliga - 8. Platz 1984 - 1985 |
1975 | Abstieg der Herren aus der Regionalliga Verzicht der Damen auf Klassenerhalt |
1976 | Besonders intensive Jugendarbeit durch den sportlichen Leiter Manfred Stockinger Herren: Bezirksmeister und Aufstieg in die Regionalliga 1. Platz Hallenmeisterschaft männl. Schüler (BRG) 6. Platz Hallen-Landesmeisterschaft männl. Jugend |
1978 | Jugendmannschaftsiegt bei den Union-Bundeskampfspielen (Wilhelm Herrmann, Franz Lindorfer, Reinhard Buchinger, Reinhard und Stefan Brillinger) Damen: jeweils 2. Platz bei den Feld- und Hallen-Bezirksmeisterschaften in Linz - Aufstieg in die Landesliga |
1979 | Neuer Sektionsleiter: Franz Lindorfer Abstieg der Damen aus der Landesliga und Auflösung der Mannschaft |
1980 | Neuer Sektionsleiter: Manfred Stockinger Herren: Bezirksmeister - aber Verzicht auf Aufstieg Damen: 2. Platz Bezirksliga Linz |
1981 | Sämtliche Bezirksmeistertitel an Rohrbach Herren: Aufstieg in die Regionalliga Damen: Aufstieg in die Landesliga; Österreichischer Cupsieger männl. und weibl. Jugend: jeweils 3. Platz beim Int. Turnier in Urfahr Bezirkssporthalle: Länderspiel zwischen der BRD und Österreich |
1982 | Herren: Herbstmeister in der Regionalliga Nord 2. Platz beim Int. Turnier in Urfahr Bezirkssporthalle: 1. Internationales Hallenturnier in Rohrbach |
1983 | Damen I: OÖ. Landesmeister und Aufstieg in die Bundesliga (Feld) Damen II: Bezirksmeister und Aufstieg in die Landesliga (Feld) Herren: 2. Platz in der Regionalliga Nord |
1984 - 1985 | Damen I: Vizestaatsmeister (Feld) Damen II: OÖ. Landesmeister und Aufstieg in die Bundesliga (Feld) Herren: 6. Platz Regionalliga Nord (Feld) Herren: 2. Platz Hallen-Landesunterliga und Aufstieg in die Hallen-Landesliga |
1986 | Neuer Sektionsleiter: Rudolf Neumüller Herren: Abstieg aus der Regionalliga Damen I: Vizestaatsmeister (Feld) Damen II: Abstieg in die Bundesliga B (Feld) |
1987 | Damen I: Österreichischer Staatsmeister (Feld) Sieger beim Turnier der Stadt Linz Sieger beim Int. Turnier in Urfahr Sieger beim 1. Int. Faustballturnier um die “Wiener Allianz Trophy” Damen II: Meister der Bundesliga B (Feld) |
1989 | Damen I: 3. Platz Hallen-Bundesliga 3. Platz Feld-Bundesliga Auflösung der Damenmannschaft Union RAIKA Rohrbach/Berg |
1990 | Vorrunde der 7. Faustball-Weltmeisterschaft (Gruppe A) in Rohrbach |
1991 | Herren I: Aufstieg in die Hallen-Landesoberliga Herren II: Hallen-Bezirksmeister |
1992 | Herren I: 6. Platz in der Hallen-Landesoberliga Damen: Hallen-Vizestaatsmeister Länderspiel Brasilien gegen Österreich im Rahmen der 5. “Wiener Allianz Trophy” |
1993 | Herren: OÖ. Hallen-Landesmeister und Aufstieg in die Bundesliga B 2. Platz Regionalliga Nord und Aufstieg in die Landesliga (Feld) |
1994 | Herren: Abstieg aus Bundesliga (Halle) und Landesliga (Feld) Damen: Vier Spielerinnenfallen für die nächste Saison in der Bundesliga aus. Nachwuchs: Sämtliche Meistertitel an Rohrbach |
1995 | Herren: 5. Platz bei der Hallen-Landesligameisterschaft 5. Platz auch in der Feld-Regionalliga Damen: Abstieg aus der Bundesliga in der Halle und auf dem Feld Weibl. Jugend: 3. Platz Landesmeisterschaft Jugend C 4. Platz Bundesmeisterschaft Jugend C 5. Platz Landesmeisterschaft Jugend A 1. Platz und Landesmeister Jugend B |
1996 | Damen: OÖ. Hallen-Landesmeister und Wiederaufstieg in die Bundesliga Herren: Vize-Hallen-Landesmeister Männl. Jugend: 1. Platz Bezirksmeisterschaft Jugend C (Halle) Weibl. Jugend: 2. Platz Bezirksmeisterschaft Jugend A (Halle) 2. Platz Landesmeisterschaft Jugend A (Halle) 3. Platz Österr. Meisterschaft Jugend A (Halle) 1. Platz Landesmeisterschaft Jugend B (Halle) Senioren: 1. Platz Hallen-Bezirksmeisterschaft 1995/96 |